Ausführliches Inhaltsverzeichnis des Buches
"Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen
Josef Weiss – würdig in einer unwürdigen Umgebung"

von Hans-Dieter Arntz
17.06.2012

Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen

 

Etwa 700 Seiten
mit zahlreichen Fotos und Dokumenten
ISBN 978-3-86933-082-2
Helios-Verlag, Karl-Heinz Pröhuber
Brückstr. 48, 52080 Aachen, Tel.: 0241-555426
E-Mail: helios-verlag@t-online

 

Bereits das Inhaltsverzeichnis einer im Herbst 2012 erscheinenden Biografie beweist erneut, dass der Name Bergen-Belsen zu einem Synonym für Terror, Gräuel und verhungerte Menschen im NS-Konzentrationslagersystem wurde. Dass in einem solchen Inferno der aus Flamersheim stammende Jude Josef Weiss (1893-1976) zum Vorbild und zur Hoffnung vieler gequälter Menschen werden konnte und als „letzter Judenältester“ schließlich zur charismatischen Persönlichkeit wurde, widerspricht eigentlich der grundsätzlichen Diskriminierung aller Funktionshäftlinge.

Dennoch dokumentiert die bald erscheinende Biografie Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen: Josef Weiss – würdig in einer unwürdigen Umgebung die unbeschreibbaren Verbrechen im Konzentrationslager Bergen-Belsen (1944/45), die anhand internationaler Archive, neuer Augenzeugenberichte und des Privatarchivs der Familien Weiss/Zachor belegt werden. Die persönlichen Erlebnisse von Josef Weiss, der auch als Leiter der „internen Lagerwaltung“ sämtliche Listen zu führen hatte, ermöglichen einen neuen Einblick in das danteske Inferno. Meine regionalhistorische Homepage stellte bereits mehrfach den Judenältesten von Bergen-Belsen vor.

 

Bergen Belsen 01   Bergen Belsen 02

 

Bereits das Inhaltsverzeichnis des etwa 700 Seiten starken Buches weist auf die jüdische Emigration in die Niederlande, die dort ebenfalls erfolgte systematische Judenverfolgung, den Holocaust und den tausendfachen Hungertod in Bergen-Belsen hin. Aber auch prominente Namen wie u.a. Edith Stein (Westerbork), Benjamin Murmelstein (Theresienstadt) oder Anne Frank (Bergen-Belen) führen zu diesbezüglichen Passagen.

Kurz nach der Befreiung aus dem Lost Train am 23. April 1945 wurde Josef Weiss, nun sogar demokratisch, von mehr als 2.000 Menschen zum Judenältesten gewählt und behielt somit seine bisherige Funktion bei. Im Auftrage der jüdischen Überlebenden bedankte er sich in einem historisch nicht unbedeutsamen Brief bei Stalin.

Dass Josef Weiss hauptsächlich als der letzte Judenälteste im Sternlager fungierte, erklärt auch jetzt schon das Interesse einer niederländischen Leserschaft, denn in diesem besonderen Lagerteil befanden sich hauptsächlich holländische Juden und besondere deutsch-jüdische Emigranten, die fast alle von Westerbork aus nach Bergen-Belsen deportiert worden waren.


Inhaltsverzeichnis

 

 

VORWORT

 

Zum Verständnis:  „Würdig in einer unwürdigen Umgebung“ ...................................................... S. 17
Anmerkungen des Autors

 

1. Zum Phänomen des Überlebens ...................................................... S. 24

Wunden, die nicht heilen dürfen (Weinberg) – Allgemeines zur Position eines „Judenältesten“ – Pragmatiker oder Kollaborateur? – Bergen-Belsen, doch ein „Transit- oder Austauschlager“? -  Bergen-Belsen, die „Hölle ohne Gnade“

 

2. Herkunft und Jugend (1893 -1907) ...................................................... S. 31
Zur Genealogie des Josef Weiss – Tolerante Sozialisation in der Voreifel -  Charakterisierung des Protagonisten durch seinen Sohn Klaus-Albert (Aharon Zachor)

 

3. Aufstieg und Erfolg in Köln (1907 – 1930) ...................................................... S. 45
Die prominente Verwandtschaft Michel aus Seibersbach – Patriotismus im 1. Weltkrieg – Kaufmännische Karriere in der Domstadt Köln – Erste Kontakte zum Zionismus – Aus den Briefen und Fotoalben der Familie Weiss

 

4. Bedrohung durch den Nationalsozialismus (1930 - 1933) ...................................................... S. 62
„Et hätt noch immer jot jejange“ – Fanatische Kölner Nationalsozialisten – Josef Weiss als verantwortlicher Mitarbeiter der „Katz & Michel Textil-Aktiengesellschaft“ (Katag) - Bedrohung und Boykott des großen Kölner Kaufhauses Michel – Die jüdischen Kaufhäuser im Kölner Stadtzentrum -  Inhaftierung im „Klingelpütz“ und Flucht in die Niederlande – Anmerkungen zur „Arisierung“ der Firma „Michel & Co.“

 

5. Als Emigrant in den Niederlanden (1933-1940) ...................................................... S. 75
Zuflucht in Aerdenhout - Der jüdische Fabrikant „Joep Weisz“ (Josef Weiss) – Niederländischer Dichter Joost van den Vondel (1587-1679) flüchtet NACH Köln, Josef Weiss AUS Köln – In Köln geborene Söhne Wolfgang und Klaus-Albert in der toleranten Vondelschool -  Grenzzwischenfälle und Flucht über die  „Grüne Grenze“– Aktivitäten der „Niederländischen Nationalsozialistischen Bewegung“ (NSB) – Vorbehalte in den Niederlanden gegen jüdische Flüchtlinge – Ablehnung der erstrebten niederländischen Staatsbürgerschaft -  Sohn Wolfgang in der „Joods Jeugdfarm“ von Gouda – Der Einfluss des Cousins, Dr. Josef Weiss -  Rastloser Josef Weiss als Fluchthelfer -  Familienangehörige flüchten nach der „Reichskristallnacht“ in die Niederlande – Entdeckte Weiss-Korrespondenzen im Nationalarchiv von Den Haag – Niederländische Behörden beurteilen Josef Weiss aus „sozialer und moralischer Sicht“ positiv – Die Tätigkeit holländischer Reisebüros und Untergrundorganisationen – Abschiedsfeier an der Vondelschool in Aerdenhout – Jüdische Klassenkameraden sinken mit der „Simon Bolivar“ auf dem Wege in die Freiheit – Familie Weiss erhält Dokumente aus dem Deutschen Reich

 

6. Der Beginn der Verfolgung (1940 – 1942) ...................................................... S. 96
10. Mai 1940: Das Deutsche Reich überfällt die Niederlande – Juden flüchten erfolglos in die Hafenstädte – Neue Anschrift: Hilversum, Bosdrift Nr. 108 – „Jüdisches Vermögen wird Volksgut“ – Angst der Besatzer vor „subversiven Juden“ -  Josef Weiss als Vorstandsmitglied des „Niederländischen Zionistenbundes“ (NZB) in Haarlem und Hilversum – Arisierung der Weiss`schen Modefabrik „Modefa“ in Amsterdam – Streik und Widerstand gegen deutsche Besatzung – Das „Polizeiliche Judendurchgangslager Kamp Westerbork“ – Die Hachschara in Gouda – Erinnerungen des Zeitzeugen Schlomo (Manfred) Samson

 

7. Internierung in Westerbork (1942 – 1944) ...................................................... S. 112
Die Auflösung der Israelitischen Gemeinde Groningen - Räumung jüdischer Wohnungen und Abtransport der Bewohner von Hilversum -  Mit der Eisenbahn nach Westerbork – Alte Kamp-Insassen auf der „Zweitausender-Liste“ – Im „ Centraal-Vluchtelingen-Kamp Westerbork“ – Das 1944 erschienene Palästina-Buch: „Die Ausrottung der Juden im besetzten Holland“ – Zum Aufenthalt im Barackenlager – Der Judenrat – Das Ehepaar Weiss als Jugendleiter – Salo Carlebach aus Leipzig, der Janusz Korczak von Westerbork – Das Ehepaar Birnbaum als verdienstvolle „Waiseneltern“ – Spannungen zwischen deutschen und holländischen Juden – Zionismus und Judentum – Deportationen „in den Osten“ – Die Opernsängerin Erna Weiss als Kulturschaffende – Chanukkafeier 1942 des „Schülerkreises“ in Anwesenheit des Lagerkommandanten Gemmeker - Josef Weiss und die Nikolausfeier 1943 – Die unvergessene Parodie: „Westerbork- Serenade“ – Ein neulich gefundener Holzteller erinnert an die Familie Weiss

 

8.   Als Jugendleiter und Transportleiter im Lager Westerbork ...................................................... S. 140
Umstrukturierung des Lagers Westerbork – Der Beginn der Deportationen in den Osten – Der berüchtigte 15. Juli 1942 -  Osiasz (Joshua) Birnbaum, der „Waisenvater von Westerbork“ – Die deutschen Kommandanten – Josef Weiss als Verantwortlicher der Transportabteilung bei der „Vorsorge-Hilfsorganisation“ („V“) – Noch unvollständige Bahnanbindung zum Lager – Edith Stein, eine später heilig gesprochene Märtyrerin, in Westerbork – Die letzte Begegnung mit Teresia Benedicta vom Kreuz – Ankunft in Westerbork und Abreise „in den Osten“ – Gefürchtete Transportlisten zur mitternächtlichen Stunde – „Beziehungen“, Ausweise und Korruption –  Der Zionist Josef Weiss und seine „Vatikanlisten“ – Jüdische Freunde und Verwandte aus „der alten Heimat“ – Probleme mit der „Jüdischen Selbstverwaltung von Westerbork“ – Jüdische „Polizisten“ des gehassten „Ordnungsdienstes“ – „Polizeiliches Durchgangslager“ und „Arbeitslager“ – Spannungen zwischen Josef Weiss und Kurt Schlesinger, „Oberdienstleiter“ und „Judenältester von Westerbork“ – Der „Boulevard des Misères“ – Vorwurf: Josef Weiss sieht alles nur „aus jüdischer Sicht“ -  „Jüdische Nazis“ und verachtete „Speichellecker“ – Kein Widerstand in Westerbork – Flüchtlinge aus Westerbork -  Einer ungewissen Zukunft entgegen

 

9.   Die Deportation der „Waisenkinder“ ...................................................... S. 169
„Wir ziehen nach Polen auf kaputten Sohlen“ -  Die „Verdammten“ packen ihre Sachen, und Kinder können nicht mehr schlafen – Unbesungene Helden: Osiasz und Hennie Birnbaum – Kinder in Westerbork – Ein erschütternder Augenzeugenbericht – Die Organisation eines „Kindertransportes“ – Stempel,  Zurückstellung und erhoffter Palästinaaustausch – Die Stunden vor dem Abtransport der „Waisenkinder von Westerbork“ – Preußische Bürokratie an der Rampe – Das jämmerliche Rufen eines Vierjährigen: „Holen Sie mich doch hier heraus!“

 

10.  Ankunft in Bergen-Belsen (Januar 1944) ...................................................... S. 185
Verlegt in das „Austauschlager“ Bergen-Belsen – Familie Weiss aus Westerbork „abgeschoben“ – Die „Teillager“ von Bergen-Belsen -  Hoffnung auf „Zentralheizung und Warmwasserversorgung“ – Deutsche Bevölkerung hasst Juden: Spätere „Judenhatz“ bei Soltau im April 1945 und Ermordung von 90 KZ-Häftlingen – Ankunft der „wertvollen Austauschjuden“ im Heidelager Belsen (Augenzeugenberichte) – Eine Täuschung: „Zivilinterniertenlager“ bzw. „Aufenthaltslager“ – Die Richtlinien für den „jüdischen Personenkreis“ -  Das erste deutschsprachige Buch über Bergen-Belsen (1944) – Josef Weiss als stellvertretender Judenältester und seine späteren Aussagen – Juden aus 45 Nationen

 

11.  Judenältester und Judenrat ...................................................... S. 208
„Zweistromland“ (Abel Herzberg) -  Angeblich nicht Häftling, sondern Lagerinsasse – Richtlinien für die Behandlung im Sternlager – Funktion und Struktur der potemkin`schen „jüdischen Selbstverwaltung“ –  Der Judenrat bzw. Ältestenrat von Bergen-Belsen - Scheindemokratie und Wirklichkeit – Holländische, griechische und deutsche Juden - Jacques Albala, ein gehasster Judenältester – Angeblich gute Stimmung in „Albalas Puff“ – Soziales Engagement von Josef Weiss – Zur Problematik der Griechen und Spagniolen – Prominente und „Lageraristokratie“ aus Saloniki -  Blockführer und Arbeitskommandos – Jüdisch-religiöse und nationale Gefühle – Lagergericht, Gerechtigkeit und Korruption – „Hätte ich doch Albala bestochen...“ – Josef Weiss rettet Mithäftling vor der KZ-Einweisung 

 

12.  Das große Chaos ...................................................... S. 232
Zeugnis ablegen ! – Zwangsarbeit – Die „Schuhfabrik“ – Mord und Tod im benachbarten Häftlingslager – Teillager und  „Abteilungen“ in Bergen-Belsen – Der Novembersturm 1944 - Auch andere sahen Anne Frank – Registrierung und Listen von Josef Weiss – Die Familie Soep von der Gruppe der „Diamantairs“ -  „Dignity to Survive“: Zwischen Hoffnung und Verzweiflung – Hunger und Kampf um das „tägliche Brot“ – Zur psychischen Situation der Frauen – Josef Weiss fälscht Listen und rettet Menschenleben – Demütigungen, Strafen, Prügel und Mord

 

13.  Überleben und Sterben im „Sternlager“ ...................................................... S. 265
Die täglichen Zählappelle – Stundenlanges Stehen bei Regen, Schnee und Eis – Josef Weiss: „Wie ein Sklave hinter seinem Herrn“ – Irgendwie aushalten und bis zum Kriegsende überleben! – Juden und ein Judenausrotter diskutieren – „Zwischen Finsternis und Licht“ – Zur Psyche der Insassen und Häftlinge – Gläubige Hachschara-Angehörige – Rabbiner Selmann erfüllt mit Begeisterung die Vorschriften der Thora – Einige Spitzenverbrecher der Totenkopfverbände – „Wer krank ist, das bestimme ich“ – Halbtote und Greise in Arbeitskommandos – Mangelnde Hygiene und katastrophale Zustände im Latrinen- und Klärbereich  - Josef Weiss bezeugt Morde – Strafe: „Am Zaun stehen“ -

 

14.  Hoffnung, Religion und Menschlichkeit ...................................................... S. 282
Die „Jüdische Presseagentur“ und das Entstehen gewisser „Latrinenparolen“ – Nachrichten beim Entladen von Eisenbahnwaggons – Tagebucheintragungen eines 16jährigen Griechen – Transporte, auch nach Palästina – Gebet, Apathie oder der Wille zum Überleben – Beispiele bewundernswerter Gläubigkeit von orthodoxen und gesetzestreuen Juden – Tote zum Krematorium! – Aus dem Tagebuch der „Krematoriumsarbeiter“ (ab März 1944) -  „Amor fati“ (Abel Herzberg): Schicksalstreue, jüdische Religiosität und Tod in Bergen-Belsen – „Erhöht und gepriesen sei Sein großer Name!“ -  „Rebbe  Selmann“ lässt sich nicht den Bart abschneiden – Die Schriftstellerin Stella Rotenberg überlässt dem Autor ihr Gedicht „Passahfest 1944“ - Das Gebet der jüdischen Gefangenen im Konzentrationslager Bergen-Belsen – Jüdische Festtage – Selbst auferlegte Bestrafung, um nicht den Sabbat zu schänden – Seder und Pessach 1944 – Geheime Matzenbäckerei – Das innige Gebet – Awoth II,20-21: „Du bist nicht davon befreit, müßig zu sein!“

 

15.  Im Wirbel der Veränderungen und der Verantwortung ...................................................... S. 306
Autobiographische Aufzeichnungen im Sternlager – Streit zwischen Judenältestem Albala und griechischem Großrabbiner – Klaus-Albert Weiss wird schikaniert – August 1944: Jüdische Frauen und Kinder aus Polen – Fliegeralarm – Bergen-Belsen wird zum „Auffanglager“ – „Blut gegen Ware“ – „Ärztliche Therapieversuche“ im benachbarten Häftlingslager – Zeltlager und „Kleines Frauenlager“ – Josef Weiss verhindert KZ-Einweisung – Lagergericht und „Rechtskommission“ – Ehefrau von Albala mit grellrot geschminktem Mund und schwerem Parfum – Selbstmord eines deutschen Sanitäters – Holländische Juden werden der Sabotage beschuldigt – Hunger macht „Männer zu Bestien und Frauen zu Hyänen“ – Nächstenliebe, Verliebtsein und Liebe? – Formen der Korruption

 

16.  Holländische Diamanten für Bergen-Belsen ...................................................... S. 330
New York Times: „How diplomat`s paperwork saved lives in Holocaust“ – Bescheinigungen durch den Sekretär des Generalkonsulates El Salvador, George Mantello – Familie Soep aus Amsterdam erhält die Staatsbürgerschaft eines südamerikanischen Landes – Die künftigen Verwandten von Josef Weiss – Film und Buch „Steal a Pencil for me“ – Eine Love Story in Bergen-Belsen – Liebesbriefe stärken Widerstandswillen – Josef Weiss beruhigt holländische Neuankömmlinge – SS plant eine Diamantenindustrie im Lager -  Zwischen Menschenhandel und „Endlösung“ – Das Schicksal der Diamantarbeiter – Privilegierte Diamantenhändler aus Amsterdam – Im Neutralenlager – Trennung am 4./5. Dezember 1944: „Diamantkinder“ ohne Eltern – Schwester Luba, der „Engel von Bergen-Belsen“ und das „Kinderhaus“ – Zur Situation in der Baracke 211 - Wer waren die sogenannten „Kohlen-Kinder“? - Erinnerung an Dr. Hadassah Bimko - Gestapelte Tote im Leichenhaus – Das Überleben der „Kinder vom Nikolaustag“ – Kannibalismus im „Großen Frauenlager“ – Kapos peitschen weibliche Gefangene aus

 

17.  Der Kapo-Terror im Konzentrationslager ...................................................... S. 364
Aus dem ehemaligen Austauschlager wird ein KZ und „Hungerlager“ – Dezember 1944: Das Auschwitz-Personal trifft ein – Die Listen von Josef Weiss machen das schreckliches Ausmaß der Todesfälle deutlich – Neuer Kommandant Kramer löst Ältestenrat auf und entlässt den Judenältesten Albala -  „Je mehr tote Juden Sie mir bringen, desto besser ist es!“ – Überfüllung des Konzentrationslager durch eintreffende Gefangenentransporte – Josef Weiss übernimmt die de-facto-Funktion des Judenältesten von Bergen-Belsen – Notwendige Kooperation mit Lagerleiter Hanke – Anweisung: „Wer stiehlt, stirbt!“ – 21. Januar 1945: Einige Glückliche gelangen in die Schweiz – Der Beginn des dantesken Untergangs – Die Tortur des täglichen Überlebens – Zum Tagesablauf und der Tätigkeit des letzten Judenältesten – Mörderische Situationen am Klärbecken – 10.000 Gefangene im Häftlingslager II ohne WC und Wasserhahn – Novembersturm 1944 mit schlimmen Folgen – Barackenwechsel, ein Todesunternehmen – Das „Kleine Frauenlager“ – Hanneli findet ihre Freundin Anne Frank – Nicht nur Hannah Goslar, sondern auch die Familie Birnbaum sah Anne Frank – Josef Weiss wird im März 1945 den Namen Anne Frank registriert haben – Männliche Gefangene ermorden Frau wegen einer Scheibe Brot – Die beiden „Kasimirs“ – Sadismus und Morde der Kapos – Deutscher Kapo tötet 200 Gefangene im Häftlingslager durch interkardiale Phenoleinspritzung – Josef Weiss bestätigt Mord und Genickschuss durch den Kommandanten Kramer – Kapo erstickt missliebigen jüdischen Arzt mit einem Kissen – Massenmord durch bewusste Maßnahmen – Rücktransporte mit 40 % Toten -  Josef Weiss registriert im Sternlager 14 Fälle von Kannibalismus – Weitere 300 Fälle im Gesamtlager – Krematorium kann nicht mehr alle Toten verbrennen

 

18.  März 1945: Kinder im Konzentrationslager Bergen-Belsen ...................................................... S. 397
Eine Geburt während des Fliegeralarms: das Mädchen heißt „Alarma“ – Augenzeugenberichte und das Schicksal von Überlebenden – Mutter tauscht Ehering gegen vier Scheiben Brot für ihre hungrigen Kinder – Apathische Kinder haben aufgehört zu weinen – Kindliche „Spiele“ im Sternlager gefährden das Leben – Baby Miriam überlebt wie durch ein Wunder – Auschwitz-Häftling hält Bergen-Belsen für schlimmer und „unhygienischer“ als das Vernichtungslager im Osten – 22. Februar 1945: Der Tod eines Rabbiner-Ehepaares – Das „Waisenhaus“ im Sternlager – Kinder und „Kinderküche“ – Unterricht trotz Hunger – Ehepaar Weiss richtet „Altersheim“ ein – Kulturelles Angebot des „Schülerkreises“ – „Häftlingsliste“ von Josef Weiss schützt elternlose Kinder – „Waisenhaus“-Eltern Birnbaum sammeln und schützen „unbekannte Kinder“ – „Kinderbaracke“ des Sternlagers in der ehemaligen Leichenkammer – Vorgetäuschte Unsicherheit: Jüdische oder „arische“ Kinder ? – Kleinkinder plötzlich ohne Eltern – Die SS-Frau Irma Grese quält ein elfjähriges Mädchen - Ankunft der „Rückführungstransporte“ und Todesmärsche – Verhungern, Morde, Typhus – Hungernde im „Kinderhaus“ des „Großen Frauenlagers“ bereichern sich angeblich am deutschen Eigentum – März 1945:  Der Zusammenbruch des gesamten Verpflegungssystems – Die Alliierten nähern sich dem Konzentrationslager Bergen-Belsen –  Aktiver Josef Weiss als „Rock of Gibraltar“ – Kann die Jewish Agency helfen? – SS bestätigt am 20. März 1945 die Funktion von Josef Weiss: „Judenältester des Allgemeinen Lagers, Aufenthaltslagers Bergen-Belsen“ – Weiss soll das Palästinaamt in Genf kontaktieren und sich  dabei „persönlicher Connections“ bedienen – Lagerinspektion im „Sterbelager“ Belsen – Josef Weiss begleitet Kommission ins „Kinderhaus“ – Mitleidige Frau bietet hungernden Kindern ein menschliches Herz an...

 

19.  Sederabend 1945 in Bergen-Belsen ...................................................... S. 430
Spuren des letzten jüdischen Betens im Sternlager – Die selbst erlebte Bedeutung des Passahfestes – Israelitische Knechtschaft vor 3.000 Jahren wird leibhaftig nacherlebt - Nur noch verlauste Skelette im „Krankensaal“ – Etwa 800 Leichen des Gesamtlagers werden pro Tag verbrannt – Läuse und Flecktyphus – Goldzähne werden aus Mündern gebrochen – Untergangsstimmung – Sederabend der Israeliten als „Nacht des Auszugs“ – Ende März 1945: Matzenbacken der gesetzestreuen Juden und ein Wunder – Josef Weiss spricht in allen Baracken des Sternlagers – 28. März 1945: Sederabend 1945 im „Waisenhaus“ von Bergen-Belsen – Ein berühmt gewordene Text des letzten Judenältesten

 

20. Die „Evakuierung“ am 10. April 1945 ...................................................... S. 449
Flecktyphus im Konzentrationslager Bergen-Belsen – Josef Weiss und die Häftlingsärzte müssen der SS Auskunft geben – Das vorzeitige Ende der Quarantäne – Evakuierung, Verschickung oder Deportation ? – Judenältester Weiss soll unverzüglich den Abtransport des Sternlagers organisieren -  „Abtransport nach Unbekannt“ – Ehemalige Auschwitz-Häftlinge befürchten die bevorstehende Liquidierung – Jüdischer Widerstand wird vorbereitet: Knüppel zum Schutz vor Angreifern – Gerüchte besagen, dass man SS-Männer einer „Gaskamp-Mannschaft“ entdeckt habe – „Innere Lagerverwaltung“ fertigt vorläufige Listen  an -  Josef Weiss wird zum jüdischen „Transportleiter“ ernannt – „Zug in die Freiheit“? -  Anfang April 1945: Zusammenstellung von 3 „Evakuierungstransporten“ – 7.000 Juden auf dem Weg zur Laderampe – Etwa 50 Waggons warten auf die Sternlager-Häftlinge – Kapo steht lachend auf einem Leichenberg – Ein erschossener Flüchtling - Abfahrt  am 10. April im Bombenhagel

 

21.  Die Fahrt im „Verlorenen Zug“ ...................................................... S. 470
Drei „Evakuierungstransporte“ auf dem Weg nach Theresienstadt – Fleckfieber, „Läusefieber“ oder  „Läusefleckfieber“ – Nur im Wissen kann Vergessen verhindert werden ! – Nicht „Fahrt in den Tod“, sondern „Fahrt in die Freiheit“ – Einzelheiten zum 3. Transport – Der „Verlorene Zug“ bzw. „The Lost Train“ – Noch 1961 galt die Vermutung: „Gas chambers had been prepared for us“ - Erkrankter Josef Weiss bewusstlos im Zug – Die Phantomfahrt durch das zerstörte Deutschland – Das Warten auf die Katastrophe – „Organisieren“ von Lebensmitteln beim plötzlichen Halt – „Tote raus!“ -  Filme zum gleichen Thema: „Der letzte Zug“ und „Drei Tage im April“ – Begräbnisse am Bahndamm – Vom Tode gekennzeichneter „Muselmann“ – Kochen auf dem Gleiskörper – Begegnungen mit der deutschen Bevölkerung – Die Route durch das nördliche Deutschland – Jüdische Religiosität im „Verlorenen Zug“ – Weinendes Kind fragt: „Müssen wir jetzt nicht `Höre Israel´ beten?“ – Splitter, Bomben und Tote im Frontgebiet – Singen „als ob der Zug vor Freude lodert“ – „Freiheit! Towaritschi Swoboda!“

 

22.  Der Zwangsaufenthalt in Tröbitz ...................................................... S. 499
Tröbitz mit jüdischem Friedhof, obwohl dort nie Juden lebten – Russen befreien den 3. „Evakuierungstransport“ -  Augenzeugenberichte – Unterkunft in Tröbitz und Schilda – Brennende Villa und „überwältigendes, goldenes Flammenmeer wirkt wie eine Läuterung“ - „From Belsen to Buckingham Palace“ – Josef Weiss bleibt auch in Tröbitz Judenältester -  Das wichtige Notizbuch – Chaotische Zustände in Tröbitz – Erna Weiss erkrankt am Flecktyphus und stirbt – Quarantäne und Isolation in Tröbitz – Die Bedeutung des „Lost Train“ - Aufbau einer jüdischen Gemeindeverwaltung – Erfolge der „Lost Transport Memorial Society“ (2011) – Mai 1945: Tröbitz wird „Durchgangslager für befreite Ausländer“ – Gefundener Fotoapparat ermöglicht erste Fotos von Josef Weiss – Ausweispapiere und Zertifikate mit Siegel ohne Hakenkreuz - Das jüdische Ehepaar Pinkhof verbreitet sensationelle Nachrichten über den bisher verschollenen Transport – Repatriierung –  Der Judenälteste Josef Weiss und andere danken Marschall Stalin und der „siegreichen, ruhmgekrönten Roten Armee“ –  Weitere Todesfälle, aber auch eine Geburt in Tröbitz -  Josef Weiss als „displaced person“ wieder in Holland

 

23.  Die neue Freiheit in den Niederlanden (1945 – 1948) ...................................................... S. 531
Die neue Bedeutung des Begriffes „ Palästina als Heimstätte für das jüdische Volk“ – Schwierigkeiten, zur „Alijah zu kommen“ – Josef Weiss dokumentiert die letzten Monate – Berichte über Morde, Goldzähne und Kannibalismus – Schreiben des „Comités zur Abwicklung des Ausländertransportes aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen“ – Amerikaner helfen bei der Repatriierung der holländischen Juden – Diskriminierung „deutscher“ (staatenloser) Juden in Valkenburg – Einige Holländer setzen deutsche Juden offenbar mit Nazis gleich – Josef Weiss und 19 weitere aus Deutschland stammende Juden im Internierungskamp Grensvak VI „Voor Galg en Rad“ (Galgen und Folterrad) – Auch nach der Befreiung: Juden haben zu knien, bekommen Ohrfeigen, werden verspottet und werden ihres Besitzes beraubt – Josef Weiss muss mit gefangenen SS-Leuten und NSBern strafexerzieren -  Holländischer Offizier:“ Ihr seid Deutsche und Juden! Ich bin kein Judenfreund, das werdet ihr schnell merken...“ – Beschwerden werden vom Gericht in Dordrecht abgetan: „Herr Weiss hat sich so schlecht benommen, wie man es nur von einem Deutschen erwarten kann!“ – Holländische Behörde dankt dem Judenältesten für seine genaue Listenführung in Bergen-Belsen – Endlich in der Freiheit: Unterkunft bei den jüdischen Freunden Pinkhof in Losdrecht – Der wichtige Brief vom 25. Juli 1945 an alle Weiss-Verwandten – Kampf um früheren Besitz – Augenzeugenberichte einiger jetzt „staatenloser“ deutscher Juden – Auch Osiasz Birnbaum, der „Waisenvater von Bergen-Belsen“, kritisiert holländisches Verhalten und „wichtigtuerische Mitarbeiter der jüdischen Gemeinde von Amsterdam“

 

24.  Die Auseinandersetzung mit dem Schrecklichen ...................................................... S. 556
Zur Statistik von Bergen-Belsen – Selbst kurz vor der Befreiung des Konzentrationslager hatten SS und Kapos nie Mitleid! – Josef Weiss übergibt wichtige Totenlisten dem Holländischen Roten Kreuz – Zeugenaussagen des letzten Judenältesten – Bescheinigungen, Beweise,  Erklärungen und Erkenntnisse – Erster Kriegsverbrecher-Prozess: „Belsen Trial against Josef Kramer and 44 others“ – Flammender Aufruf und Kritik von Josef Weiss: „Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig!“ – Zionistische Aktivitäten – Die Registratur und Listen des Judenältesten – Kollaboration oder Pragmatismus ? – Anmerkungen zum „Joodse Raad“ und dessen früherer Leitung – Jüdische Widerstandskämpferin wird irrtümlich der Kollaboration beschuldigt – Belsen-Überlebende wird zur „niederländischen Jeanne d`Arc“ stilisiert - Hass auf repatriierte griechische Juden und juristische Sühne – Kontroverse Beurteilung der in Bergen-Belsen inhaftierten Griechen – Hinweise auf Jacques Albala – Dr. Wolf Murmelstein, der Sohn des letzten Judenältesten von Theresienstadt,  äußert seine Meinung – Sein Vater: „Letzter der Ungerechten“ – Vergleich zwischen Bergen-Belsen und Theresienstadt – Interessante Behauptung: die 3 „Evakuierungstransporte“ von Bergen-Belsen waren Teil eines „Eichmann-Komplotts“ – Theresienstadt sollte durch Typhuskranke angesteckt werden! – Die unterschiedliche Befreiung der Lager Bergen-Belsen und Theresienstadt – Leo Baeck hätte ein wichtiger Entlastungszeuge für den letzten Judenältesten von Theresienstadt sein können – Bedauerlich: Keine Zeugenaussagen von Weiss und Murmelstein vor den Gerichtsschranken – Die Verteidigung von Dr. Benjamin Murmelstein, letzter Judenältester von Theresienstadt -  Zum „Shoah“-Film von Claude Lanzmann

 

25.  Das Leben danach: Eretz Israel ...................................................... S. 592
Erinnerung an die „Zwangsgemeinschaft“  und „Notgemeinschaft“ – Zu neuen Ufern! – Sehnsucht nach neuer Heimat – Die „bittersüßen Post-Holocaust-Hochzeiten“ von Bergen-Belsen – Statt Konzentrationslager jetzt ein Camp für „Displaced Persons“ – Das Schicksal der Weiss-Verwandten – Cousin Dr. Josef Weiss rettet einen wichtigen Teil des jüdischen Volksvermögens für Eretz Israel - Besinnung der Überlebenden und Erinnerung an „My Father`s Blessing“ –  Weiss-Söhne emigrieren illegal nach Palästina - Hoffnung auf Familienzusammenführung in Eretz Israel – Ein neuer Lebensabschnitt von Josef Weiss – „Israel Nachrichten“ und holländisches „Nieuwe Israelitisch Weekblad“ gratulieren dem letzten Judenältesten von Bergen-Belsen zum 70. Geburtstag (1963) -  Die Charakterisierung einer charismatischen jüdischen Persönlichkeit – In Deutschland unbekannt, geehrt in Israel: Eintrag in das „Goldene Buch von Keren Kayemet“ -  Die letzten Jahre von „Jupp“ – „Hier ruht Joseph Joshua Weisz. Sohn des Gottseligen Aaron“ –  „Jerusalem Post“: Nachruf auf den verdienstvollen „Elder of Bergen-Belsen“ – Josef-Weiss-Nachlass in Beith Lochamey–Hagetaot – Nachwort einer noch lebenden Augenzeugin (Juli 2011): „Josef Weiss hat meiner Familie das Leben gerettet!“

 

26.  EPILOG: Josef Weiss, ein würdiger Pragmatiker ...................................................... S. 637
Wie konnte man das Schreckliche überleben ? – Gedanken zur grundsätzlichen Problematik: Sind Funktionshäftlinge schuldig? -  Wann wird „Anpassung“ unerträglich? – Die Wege von Josef Weiss und Benjamin Murmelstein hätten sich im April 1945 kreuzen können –  Exkurs: Befreiung von Theresienstadt und die Bewertung des Judenältesten - Weiss stand nie im Sperrfeuer einer kritischen Geschichtsforschung, sondern ist ein bisher unbesungener „Held in der Zeit des Holocaust“!  - „ Ich trage mit diesen Müttern das Weh durch mein Leben“

 

Biographie von Josef Weiss (Kurzfassung) ...................................................... S. 648

 

Anmerkungen und Quellenbelege ...................................................... S. 650


Literaturverzeichnis ...................................................... S. 691


Dank ...................................................... S. 704

 

Foto- bzw. Bildnachweis ...................................................... S. 709

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