Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet (Inhaltsverzeichnis des gleichnamigen Dokumentationsbandes mit detaillierter Auflistung der geschilderten Sachverhalte bezüglich
der Eifel und Voreifel)

31.01.2010

Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet

von Hans-Dieter Arntz

Kümpel-Verlag, Euskirchen 1990
ISBN-Nr. 3-9800787-6-0
808 Seiten sowie 360 Fotos und 170 Dokumente, 44,- Euro

 

Die umfangreiche Dokumentation Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet konzentriert sich topographisch auf das Eifel-Ardennen-Gebiet im Bereich der einstigen Kreise Schleiden und Aachen, aber auch Monschau, Euskirchen und das belgische Eupen/Malmedy.

Der Verfasser, Hans-Dieter Arntz aus Euskirchen, gehört inzwischen zu den profilierten Sachbuchautoren der rheinischen Regionalhistorie. Seine Bücher JUDAICA, Kriegsende 1944/45 zwischen Ardennen und Rhein sowie Ordensburg Vogelsang 1934-1945 gelten als Standardwerke.

Die vielfältigen Forschungsergebnisse werden durch eidesstattliche Erklärungen und Gerichtsunterlagen ergänzt, so daß - besonders am Beispiel des Grenzkreises Schleiden - eine lückenlose Darstellung der Judenverfolgung und der „Kristallnacht“ möglich wird. Dabei stellt sich heraus, daß der Novemberpogrom auf dem Lande nach „Eifel“-spezifischen Mechanismen ablief.

Die deutsch-belgische Grenze zwischen Losheim und Aachen spielte ab 1933 eine besondere Rolle: Sie diente Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten oder Pazifisten zum illegalen Verlassen des „Dritten Reiches“.

Die Flucht über die „grüne Grenze“ erfolgte in vielen Varianten, die erstmals wissenschaftlich - aber doch gut verständlich - dargestellt werden. Der Verfasser konnte mehr als 100 „Judenfänger“, „Judenschlepper“ oder jüdische Flüchtlinge ausfindig machen.

Als Eupen/Malmedy nach dem Einmarsch der deutschen Truppen am 10. mai 1940 wieder „heim ins Reich“ kehrte und sich somit die deutsche Reichsgrenze nach Westen verschob, verlagerte sich zwar der „Menschenschmuggel“, war aber keineswegs beendet.

Detailliert weist der Autor nach, wie noch im Jahre 1942 die Unternehmen „Hella“ oder „Hedwig“ Berliner Juden über Aachen, Eupen, Herbesthal, Heinrichskapelle, Thimester, Verviers nach Brüssel und Antwerpen schleusten ...

judaica

ISBN-Nr. 3-9800787-6-0
808 Seiten sowie 360 Fotos und 170 Dokumente
44,- Euro


Gesamtauflage zurzeit vergriffen.
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Hinweise und Angaben zum Inhalt

Inhaltsverzeichnis V

Vorwort des Verlegers XVII

Einführung XVIII

Vorwort des Verlegers

Dies ist das vierte Buch des Euskirchener Autors Hans-Dieter Arntz, das in unserem Verlag erscheint und in eindringlicher Form zur wissenschaftlichen Aufarbeitung unserer jüngsten Geschichte beiträgt. Als im Frühjahr 1983 das umfangreiche Werk JUDAICA erschien, waren wir überrascht, welche Resonanz eine exemplarisch konzipierte Dokumentation im In- und Ausland hatte. Prof. Dr. Joseph Walk - damals Direktor des Leo Baeck Instituts in Jerusalem - gab in seinem Vorwort der Hoffnung Ausdruck, daß das Buch „JUDAICA" eine doppelte Aufgabe erfüllen möge: die Opfer vor dem Vergessen zu bewahren und den noch Lebenden und Nachgeborenen als Warnung zu dienen. Dieser Wunsch erfüllte sich!

Das zweite Buch - Kriegsende 1944/45 zwischen Ardennen und Rhein - behandelte eine wesentlich größere Region, und die Rezensionen stuften es bald als Standardwerk rheinischer Fachliteratur ein. Trotz des gewaltigen Umfanges waren in den ersten Monaten drei Auflagen notwendig, um dem Interesse der Leser nachzukommen.

Zwei Jahre später erschien 1986 die Dokumentation Ordensburg Vogelsang 1934-1945. Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich. In diesem Buch stand die Ausrichtung der nationalsozialistischen Führungskräfte im Mittelpunkt, was keineswegs ein Gegensatz zu den bisherigen Themata, sondern eine Ergänzung zu den Aspekten der Judenverfolgung sowie des Kriegsendes im Erleben der Zivilbevölkerung sein sollte. Die beachtlichen Forschungsergebnisse schlugen sich in mehreren Rund­funk- und Fernsehsendungen nieder.

Mit dem vorliegenden Werk - Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet - beabsichtigt der Verfasser eine Abrundung seines Schaffens. Die Dar­stellung des Nationalsozialismus und der Judenverfolgung ganz besonders im Kreis Schleiden, aber auch in den Gebieten Köln, Euskirchen, Monschau und Aachen, erfährt durch regionalspezifische Erkenntnisse eine inhaltliche Vertiefung. In dieser Hinsicht sei ganz besonders auf die politische Entwicklung im annektierten Eupen/Malmedy-Gebiet hingewiesen und auf die Problematik der deutsch-belgischen Grenzregion, was als historischer Beitrag zur modernen EUREGIO-Forschung zu verstehen sein soll. Der Euskirchener Oberstudienrat Hans-Dieter Arntz ist nach unserer Erkenntnis der erste, der sich der Thematik „Fluchthilfe und illegaler Grenzübertritt" widmet bzw. dies in bezug auf die Judenverfolgung im Rheinland und die Flucht über die „grüne Grenze" nach Belgien detailliert nachweist. Auch Fachleuten war bisher unbekannt, daß bis mindestens 1942 organisierte Fluchthelferorganisationen an der jeweiligen Westgrenze des Deutschen Reiches erfolgreich tätig waren.

Verlag und Autor beweisen mit dem vorliegenden Buch, daß sich in den deutschen und ausländischen Archiven auch heute noch genügend Materialien befinden, um Diktatur und Judenverfolgung AUF DEM LANDE nachzuweisen.

Ich würde mich freuen, wenn dem neuen Buch die gleiche Aufmerksamkeit und Beachtung geschenkt würde wie den übrigen Dokumentationen des Autors.

Euskirchen, im Oktober 1990
Herbert Lanzrath

 

1. Juden im Eifel-Ardennen-Gebiet 1

Jüdische Händler im Rheingebiet - Isaak, Berater von Kaiser Karl d. Großen, reist als Marschall zu Harun al-Raschid nach Bagdad (797 n. Chr.). - Der erste Pogrom im Jahre 1096 - Kölner und Bonner Juden flüchten nach Altenahr - Selbstmord der rheinischen Juden in der Hauptwarte der Altenahrer Burg -Juden in St. Vith (1370) - Vergeblicher Versuch, Handelsjuden in der „munitio" Schleiden anzusiedeln (1308) - Der zweite Pogrom von 1348/49 - Kaum Juden im Eifel-Ardennen-Gebiet - Niederlassung der ersten Juden aus dem Rhein/Eifel-Gebiet - Probleme bezüglich jüdischer Begräbnisplätze in Aachen, Euskirchen und Münstereifel (1467) - Französische Revolution (1789) bringt auch deutschen Juden die vorläufige Freiheit.

2. „Israeliten" mit dem erwünschten Bürgerrecht 12

Der „Mini"-Kanton Gemünd hat 68 jüdische Einwohner und somit eine höhere Dichte als Aachen - Franzosen bringen „Israeliten" im linksrheinischen Gebiet die Freiheit - Übersicht der Zahl der Juden in den Departe­ments für die Jahre 1806 bis 1808 - Organisatorisch bedingte Trennung der Juden im Eifelgebiet - „Jüddenvolk ist dievisch": Begründung der National­sozialisten, weshalb sich Juden nicht mehr seit dem 16./17. Jahrhundert in Montjoie (Monschau) niederließen - Moral- und Judenpatente - Diesbezügli­che Anträge von Juden aus Gemünd, Bleibuir und Commern - Neue jüdische Namen: Die „liste alphabétique des noms et prénoms" von Hellenthal (1808) - Familiennamen und deren Herkunft - Eifeler Nationalsozialisten „klären auf":

Namensgebung der Juden - Organisation der Juden im Eifel-Ardennen-Gebiet - Der Nestor der Juden von Commern, Heymann Levano, wird in das Napoleonische Heer einberufen (1813) - Das Emanzipationsgesetz vom 23. 7.1847 - „Urgemeinden" und Minjan im Eifelgebiet - Herkunft der 36 wichtigsten jüdischen Familien im Eifelgebiet - Das Statut der reformierten Synagogengemeinde „Schleiden-Malmedy" vom 6.12.1858 - Kall bekommt ein Bethaus (1869) - Bleibuir bei Mechernich entwickelt sich zum „Juden­dorf": 14,5% der Bevölkerung ist jüdisch!

3. Kein Antisemitismus im Regierungsbezirk Aachen 38

Diskrepanz der Juden in der Stadt und auf dem Lande - Kulturelle Entwick­lung in Aachen - Hungersnöte im kargen Eifelgebiet - „De Jüdde" gehören zu uns! - Nirgendwo antijüdischer Neid! - Das „Echo der Gegenwart" in Aachen behauptet dennoch am 10.12. 1873: „Die Aachener Juden als Wahl-Agitatoren!" - Die „Aachener Zeitung hält einen Pakt zwischen Juden und Liberalen für „ersonnen" - Selbstbewußte Aachener Juden fordern Beach­tung, die „so lange versagt worden ist!" - Das Eifel-Ardennen-Gebiet ist kein fruchtbarer Boden für systematischen Antisemitismus und Judenhaß - Keine Resonanz auf den angeblichen Ritualmord in Xanten (sog. Buschoff-Prozeß v. 1892) - Homerisches Gelächter bei der „Antisemiten-Versammlung" in Münstereifel (1893). Wer sägte die Brücke an? - Euskirchen funktioniert „Antisemiten-Versammlung" in eine Karnevalssitzung um (1893) - Die Juden im Eifel-Ardennen-Gebiet sind voll in die Gesellschaft integriert.

4. Getreidehändler Levano aus Kommern gerät in die deutsche Innenpolitik 54

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde von Kommern/bei Mechernich -„Getreide-Commissionär" Eduard Levano wird fälschlich der Bestechung beschuldigt - Bürgermeister Hamacher von Hergarten kritisiert „jüdischen Geschäftssinn" (1917) - Auch der Pfarrer von Vlatten stänkert: Für ihn ist die Geschäftsverbindung mit der Firma Levano die JUDENFRAGE schlecht­hin - Landrat von Schleiden, Graf von Spee, soll angeblich eine Allianz Adel-Judentum bevorzugen - Aus privater Animosität zum politischen Separatis­mus - Bürgermeister Hamacher sieht in der zu gründenden „Rheinischen Republik" eine Lösung dieser „unheilvollen Allianz" - In den Mühlen der deutschen Innenpolitik: Landrat Graf von Spee in den Klauen der Separati­sten in Koblenz (1923).

5. Die „Machtergreifung" der Nationalsozialisten in der Eifel 64

Kreisleiter Franz Binz beklagt Desinteresse der Eifelbevölkerung - Landrat Graf von Spee wird aus dem Amt gejagt - Seminarleiter und Schulrat Karl Caro erhält von einem katholischen Priester die Entlassungsurkunde der Schulbehörde überreicht - Hollerather Nazis beschuldigen ehemaligen Bür­germeister von Blumenthal „marxistischer Umtriebe" - Wilhelm Fischer als Parteiredner (1929) und als rassistischer Ortsgruppenleiter der Eifelgemeinde Hellenthal - Untergang der Weimarer Republik in den Dörfern - Das deutsch-belgische Grenzgebiet als Operationsbasis von Schmugglern - Der Kreistag der NSDAP in Schleiden und Gemünd (1935) - Der Bau der „Ordensburg Vogelsang" verunsichert die Belgier - Thomas Eßer, Vizepräsi­dent des Deutschen Reichstages, muß als Kurgast Gemünd verlassen - Die Organisation der NSDAP in den Kreisen Monschau und Schleiden - Land­tags- und Reichstagswahlen von 1932 - Seit 1928 nationalsozialistische Aktivitäten im Kreise Monschau - Nazis werden im Eifeldörfchen Schmidt „schweinemäßig zur Tür herausgeworfen" (1929) - Zeitgemäße Ansichten über das KZ-Außenlager in Dernau an der Ahr - Das Sondergericht tagt: Juden und Marxisten aus Bad Neuenahr (1935).

6. Judendiskriminierung und erste Verfolgungen 87

Die konkreten Ziele der Nazis - Parteigenosse Maierhofer erklärt den Begriff der „Volksgemeinschaft": Jede Rasse schafft sich einen neuen Rassebegriff - Die Nürnberger Rassegesetze - „Jüdische Frontsoldaten" fühlen sich diskri­miniert - Ausschluß aus Vereinen und Verbänden - Schlägereien vor dem Kriegerdenkmal in Kommern (1933) und Prügel für Juden - Gebrüder Meyer verstehen die Welt nicht mehr: Ehrung und dann Ausschluß aus der Wehr­macht - Die Landesbauernschaft Rheinland bespitzelt Juden - Kreis Mon­schau: In Kalterherberg wohnen die Reste der Hunnen! - Kreisbauernführer Greuel kann in Hellenthal Bastarde und Mischlinge sofort erkennen -Sturmbannführer und Amtsbürgermeister Fischer sowie der Schleidener Kreisbauernführer konstatieren: Abtreibung, Prostitution, Vergewaltigung und Judenbastarde - Erhebungen und Namenslisten der im Kreis Schleiden ansässigen Juden vom 15.8.1935 - Juden im Regierungsbezirk Aachen - Ein Drogist weigert sich, Hitlerbilder und Werbeplakate aufzuhängen. Stattdes­sen heftet er sie auf Karton und stellt sie bei Juden im Hinterhof auf.

7. Antijüdisches im Eifeler Platt 111

Der Bürgermeister von Korschenbroich/Kr. Neuß sagt: „Für den Ausgleich des Haushaltes 1986 müßten einige reiche Juden erschlagen werden!" - Kreis Monschau: „Man han he keen Jüdde!" - Das Judentum im rheini­schen und Eifeler Dialekt - Die rheinischen Sprachlandschaften - „Jud, Jud, hepp, hepp, hepp ..." - Redensarten aus Bitburg, Saarbrücken, Aachen, Euskirchen, Hellenthal, Billig und Köln - Jüdisches Handelsgebaren in Beiersprüchen - Sprachliche Mißverständnisse in Düren: „Isaak ist geschlachtet..." - Der Jude als Buhmann für kleine Kinder - Nase, Bart und Penis als Charakteristika für Juden: dementsprechende Neckrufe - Das „Judendeutsch" von Viehhändlern - Die Geheimsprache der Handelsleute - „Wenn de Jüd jestorwen es, dann steckt man se en de Eierkeß!"

8. Gegen die jüdischen Metzger! 123

Verbot des koscheren Schlachtens - Jüdische Metzgereien im Kreis Schlei­den - Der jüdische Metzgermeister Ernst Katz wird fälschlich mit Marxis­mus und einem Mordanschlag in Verbindung gebracht - Metzgerladen geschlossen wegen unvollständiger Preisliste - Jüdische Metzger und Vieh­händler beschweren sich beim „Centralverein e.V. Landesverband Rhein­land-Linksrhein: Behörden hielten zuviel Geld für Legitimationskarten ein (1936/37) - Vier reiche jüdische Junggesellen - Martin Haas, ehemaliges Mitglied des Hellenthaler Gemeinderates, nimmt sich 1936 das Leben - Bespitzelung, Überfälle, Beraubung und Körperverletzung durch einheimi­sche SA und SS - „Judenknechte" machen sich unbeliebt - Geschäftsboykott und Fotos von hartnäckigen Kunden - Metzger von Schleiden werden im „Westdeutschen Beobachter" angeprangert - Joseph Haas aus Gemünd wird „Wanderhändler“ - Die Mesusa, das Zeichen an der Tür - Fleisch voller Maden und Würmer im Eisschrank - Schüsse auf Angehörige der Metzgerei Baruch in Mechernich - „Jüdische Massenschlachtungen in Mechernich" - „Der Parteigenosse Onkel Moses" - Erinnerungen aus dem Jahre 1946 - Die Metzger Rothschild aus Dollendorf/bei Blankenheim - Reichsarbeitsdienst erstattet Anzeige: Jude streckte die Zunge heraus! - Amtsbürgermeister Hansen aus Blankenheim listet in 25 Punkten ein jüdisches Sündenregister auf - Gendarmeriewachtmeister aus Ahrhütte, Landrat in Schleiden, Regie­rungspräsident in Aachen und die Gestapo kämpfen erfolgreich um die Schließung einer Metzgerei.

9. Ausschaltung des jüdischen Viehhandels 150

Anprangerung und „Stürmerkasten" - Juden sollen die „Stürmertafel" von Hellenthal entwendet haben - Warnung an „Judenfreunde" und „Juden­knechte" - Regelmäßige Berichte über jüdische Viehhändler an die nächste Gestapo-Stelle - „Arischer" Tierzuchtverband will nicht den Juden Gustav Kaufmann aus Hostel aufnehmen - Hausbeschmierung: „Hier wohnt eine Judensau!" - Kreisbauernschaft Schleiden, Sitz Kall, will eine Ausbildungs­stelle für jüdische Auswanderer einrichten - Eine Hachschara für Hostel in der Eifel? - Chaluzim arbeiten als Pioniere in Urfeld und Wesseling - Landwirtschaftliche Ausbildung als Form zeitgenössischer „Umschichtung" - Noch 39 jüdische Viehhändler im Kreis Schleiden (August 1935) - Ein Polizeibeamter erlebt im Hause des Viehjuden Max „wahrlich die Vorhölle" - Die angeblichen Methoden von schachernden Viehjuden - Sensationelles Vorgehen der Kreisbauernschaft Ahrweiler in Adenau - Maßnahmen zur Kontrolle des Viehhandels: Rote Schilder für arische Rinder, gelbe für jüdi­sche!! - Keine hebräische Sprache mehr auf dem Viehmarkt von Adenau (1935) - Die Viehmärkte in der Eifel und Voreifel - Hellenthaler SA und SS bedrohten Albert Kaufmann mit Schußwaffen (1933) - Zerstörung jüdischer Existenzen - Arier wollen ihren Besitz „arrondieren": ein jüdisches Haus in Hellenthal wird demoliert - Mechernicher Bürgermeister entdeckt angeblich „jüdische Viehhandelsclique" in Aachen - Arische Selbsthilfe auch im Nutzviehhan­del: Aachener Talbot-Fliegerhalle soll freier Viehmarkt werden (1935) - 6. Januar 1938: Es gibt keine jüdischen Viehhändler mehr im Kreis Schlei­den! - Viehhändler Perlstein aus Kall flieht nach Frankreich - Generalver­sammlung der landwirtschaftlichen Viehverwertungs- und Bezugsgenossen­schaft des Kreises Monschau: KAMPF DEM JUDEN!

10. Rassentrennung 180

Theorie vom Rassen-Antisemitismus - Rassendiskriminierung im „Monschauer Beobachter" vom Juli/August 1935 - Sex and Crime im „Westdeut­schen Beobachter": Jüdische Absteigen in Olef/b. Schleiden und Köln - Angebliche Rassenschande und „Blutvergiftung" in Kommern - Arische Frauen im Eva-Kostüm für „orientalische Lüste" - Protest gegen eine angeb­liche jüdische Rassenschändung in Aachen - „Die Abfuhr des Nesseljuden Löwenstein" - „Der zweite Beschnitt" als nationalsozialistische Form der Kastration - Nazis verzögern christlich-jüdische Hochzeit in Blumenthal bis zum Inkrafttreten der „Nürnberger Gesetze" - Bastarde sind unglückliche Menschen! - Rassenschande im Eifeler Höhengebiet - „Nürnberger Gesetze" sind im Verständnis des 3. Reiches „Verfassungsgesetze" - Das Schicksal der Katharina Kaufmann aus Ramscheid (Zeitungsartikel vom 15.1.1984 und Aktenlage) - Keine Dienstmädchen mehr in deutschen Haushalten - Anträge an das Mechernicher Bürgermeisteramt - „Jud Lion und sein Dienstmädchen": Verunglimpfungen in Euskirchen - Monschau will keine Juden mehr in „deutschen Badeanstalten" - Sexualdelikte stram­mer Nazis im Bezirk Aachen und Monschau.

11. Jüdische und arische Jugend im Strudel der NS-Hetze 205

Die Ausrichtung und Bildung der „deutschen" Jugend - Plan für eine Rassen­trennung an Schulen (1936) - Eine jüdische Volksschule in Kall (1938) - Rassenkunde in der Schule: Aus Blut und Boden der Inbegriff der Rasse - Aus den Schulbüchern: Der Jude ist ein Schmarotzer - Gedicht: Heilig sei dein Blut! - Mathematik im Dienste der nationalsozialistischen Erziehung - Handbuch für Lehrer: „Ein Geisteskranker kostet uns täglich etwa 4 RM“ - Das antisemitische Kinderbuch „Der Giftpilz" - Beschreibung des jüdischen Arztes: „Hinter den Brillengläsern funkeln zwei Verbrecheraugen, und um die wulstigen Lippen spielt ein Grinsen" - Zwei Ordensschwestern aus Kall behaupten: 250 BDM-Mädchen ließen in Köln abtreiben - Fanatische HJ-Jugend: Zerstörungen katholischer Vereinshäuser in Schleiden und Gemünd, Randale in Monschau ... - Junge Juden lagern in Simonskall/Kr. Monschau. Ihre Führer nennen sich Gauleiter, Kreisleiter, Ortsgruppenleiter - Jüdische Fortbildung in Aachen - Die Ordensburg Vogelsang als Ausbildungsstätte fanatischer Ordensjunker.

12. Der Nationalsozialismus im deutsch-belgischen Grenzgebiet 224

Nach der „Machtergreifung" am 30.1. 1933 begann die Flucht über die „grüne Grenze" - Gauleiter Josef Grohe´ will angeblich keine „Einzelaktio­nen" gegen Juden im Grenzgebiet - Grenzübertritte und Zollbedingungen - Die Streckenführung der Vennbahn als Grenzlinie - Neubelgische Gasthöfe werden Schmugglerhöhlen - Der Verlauf der Binnenlinie im Bezirk des Landesfinanzamtes Köln - Schmuggel zwischen dem Reinartzhof und Fringshaus. Machtlose deutsche Grenzpolizei (1930) - SS-Männer verstärken den Zoll-Außendienst (1933) - Ein Zwischenfall im Bahnhof Herbesthal: Englische Reisende wollen nicht ihre Hakenkreuzabzeichen abnehmen - Kinder aus St. Vith und Malmedy in Deutschland - „Neubelgien" und die „Heimattreue Front" - Direktor Henri Michel vom deutschsprachigen „Grenz-Echo" in Eupen bekämpft den Nationalsozialismus - Deutsche Forderung: Heraus mit dem Juden aus einer Eupener Firma! - Die Zeitungen in Eupen-Malmedy und ihre Funktion - Provokationen Eupener Redakteure durch deutsche Nationalsozialisten - Die belgische Reaktion auf den „Boy­kottag" (1.4.1933) - Jüdische Protestversammlung in Brüssel - Falls ein Naziführer getötet wird, soll es angeblich zum ersten Pogrom kommen! -Antifaschistische Plakate im D-Zug von Brüssel - Staatenloser Jude wird wegen versuchten unerlaubten Grenzübertrittes festgenommen (1935) - Freifahrkarte nach Jerusalem!

13. Das Eupener „Grenz-Echo" im Kampf gegen den Nationalsozialismus 242

Emigranten warten im Ausland auf den Zusammenbruch der Hitler-Herr­schaft - Erinnerung an die Zeit des Separatismus (1923) - Der jüdische Arbeiter Voss wird in Zülpich am 1.4.1933 durch die Stadt getrieben. Auf einem Schild steht: „Ich Judenlümmel war Separatistenbürgermeister von Kall. Meine eingeschlagene Nase zeugt von der ruchlosen Tat!“ - Emigranten sind angeblich Volksverräter - Henri Michel, Direktor und Chefredakteur der Eupener Zeitung „Grenz-Echo", bekämpft den Nationalsozialismus - Ein Artikel: „Hinrichtung durch Gas und Galgen“ (1933) - Dr. Eugen Otto Mayer flieht von Aachen nach Eupen. Als Schriftleiter bekämpft auch er NS-Gedankengut - „Die 3 Leben des O. E. Mayer", ein Buch von Heinrich Toussaint - Der jüdische Journalist und Historiker Kurt Grünebaum stößt zum „Grenz-Echo" - Exilzeitungen arbeiten für den Widerstand - Ein Jude spielt eine Filmrolle: Statist bei den Judendeportationen - Weihnachten 1940 in Gurs, 1944 am Zürichsee (Kurt Grünebaum)

 
14. Illegaler Grenzübertritt vor 1937 257
Exekutivleiter des Kreisnachrichtendienstes Aachen brachte Juden über die „grüne Grenze" - Illegale Flugblatteinfuhr, Kreideanschriften auf Zügen, Parolen auf Häuserwänden - Kinderballons mit Rücksendkarten in Rich­tung Belgien - Niederländische Regierung eröffnet im „Wieringer Meer" ein Lager für geflüchtete Juden aus Deutschland (1934) - Grenzzwischenfälle und Übergriffe von Zollbeamten - SA-Streife schießt auf einen Niederländer - Das deutsch-belgische Grenzgebiet in der ausländischen Tagespresse - Österreichische Juden halten die Judenverfolgung im Rheinland für „gemä­ßigt" - Baesweiler: „Wer den Juden kennt, kennt den Teufel!" - Schwierig­keiten beim „kleinen Grenzverkehr" - Der Mißbrauch des Grenzausweises für Geschlechtsverkehr im Ausland - Gepanzerte Autos für Schmuggler -„Judenfänger" in Belgien suchen Flüchtlinge - Einreise mit Schmuggelware Ausreise mit Flüchtlingen! - Der Meckenheimer Jude Erwin Juhl hilft fluchtwilligen Glaubensbrüdern über die „grüne Grenze" - Geheimtipp: Restaurant „Buffalo Bill" in Losheimergraben - Kölner und Koblenzer Nazis retten Fritz Juhl aus dem Kölner Klingelpütz - „Alte Kämpfer" mit Nebener­werb: Befreiung von inhaftierten Juden - Fluchthilfe nach Belgien für 300-500 RM.

15. Aufbruchsstimmung in der jüdischen Betgemeinde Mechernich 271

Für das gesamte Eifel-Gebiet gilt das Zitat von Karl Kraus: „Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!" - Unifor­mierte SA-Leute in Strempt in Halbschuhen und Knickerbockern - Juden raus! „Arisierungen" - Der „Westdeutsche Beobachter" berichtet aus Monschau: „Ein Hebräer verkauft HJ-Uniformstücke" (1935) - Buchhändler in Mechernich hängt ein Schild heraus: „Kauft nicht bei Juden!" (1933) - Einmalig im Eifel-Ardennen-Gebiet: 10 Tage vor der „Machtergreifung" erklären sich Mechernicher Vereine und Bürgerschaft schriftlich mit den Juden solidarisch - Mechernicher Juden in den Jahren 1911 und 1934 (Listen) - Proletenhafte SA-Männer bedrohen Polizei - Friedhofsschändungen in Mechernich und Gemünd (1936) - „Arische" Mechernicher schuften im Bleibergwerk, Juden jedoch wollen „Zinsknechtschaft" - Der jüdische Metz­ger Albert Cohn aus Mechernich geht in die Offensive. Er kontrolliert „arische" Kunden und zeigt sie an - WDB vom 15.3.1935: „Judas Stern sinkt" - Abmeldungen und Auswanderungen - „Jud Cohn wurde wieder frech" - Auf dem Wege zur Ordensburg Vogelsang passiert Hitler Mecher­nich. Dies war, „als wenn ein Vater zu seinen Kindern kommt ..." - Der „Juden-Spiegel": „Jude Liffmann macht wieder von sich reden" - Das Schicksal der Familien Heumann - Männliche Juden über 18 Jahre in Mechernich (1937) - Mechernicher Tourist findet Mechernicher Juden in Israel (1986) - Chaim Guttmann Kremer und seine vielköpfige Familie - Hebe-und Namensliste der Synagogengemeinde des Kreises Schleiden (1936/37) - Die letzten Repräsentanten der Synagogengemeinde Schleiden.

16. Der Untergang der jüdischen Familien in Schleiden 303

Der jüdische Religionslehrer Moses Fernbach ist der letzte Repräsentant der Synagogengemeinde des Kreises Schleiden - Susanne Fernbach erinnert sich ihrer unbeschwerten Jugend - Vom Schächten und koscheren Fleisch - Namensliste der letzten Juden von Schleiden (1935) - Die jüdischen Familien Schweitzer, Schlaumann, Rosenbaum und Haas (Stemma) - Juden seit Ende des 17. Jahrhunderts in Schleiden - Keine Synagoge, kein Rabbiner, keine „Kristallnacht" - Nur noch Martin und Julie Haas bei Kriegsbeginn in der Kreisstadt - Rassistischer Ortsgruppenleiter, Kreisleiter, Schulrat und Zei­tungsredakteur!

17. Gemünd vor dem „großen Sturm" 324

Seit dem 16./17. Jahrhundert gibt es eine Kehilla in Gemünd - „Moralpa­tente" für Gemünder Juden (1808) - Die Spezialgemeinde Gemünd wünscht sich eine Synagoge (1864), doch der Vorstand der Synagogengemeinde für die Landkreise Malmedy-Schleiden spricht sich dagegen aus - Dennoch: Einwei­hung des jüdischen Bethauses am 27.2.1874 - Die Baupläne der Gemünder Synagoge - Israeliten in der Voreifel und im Eifelgebiet von 1897-1905 (Listen) - Jüdische Schüler in der evangelischen Volksschule von Gemünd (1883-1938) - Boykottag (1.4.1933) in Gemünd: der Lieblingshund wird beinahe totgeschlagen - Die Auswanderung der Familie Teller nach Palä­stina - Ein Kaufmann aus der Eifel wird Hilfspolizist der Palestine Police - Auswanderung: Pläne, Projekte und Verwirklichung - Veranstaltungen in Aachen - Zahlen zur Auswanderung Aachener Juden (1933-1935) - Weitere Statistiken - Ortsgruppenleiter Lintzen im Spiegel der Meinungen - Metzge­rei Herz muß schließen - Operiertes Kleinkind, Hannelore Zack, wird über den Ärmelkanal geschickt - Die Familien Schleyer, Meyer, Zack und Wolff - Die Goldene Hochzeit des Aron Levi Wolff - Generalprobe der Feuerwehr vor der „Kristallnacht": Es brennt in der Mühlenstraße.

18. Die „Kristallnacht" in Gemünd 357

Die taubstumme Ester Bergstein aus Kall ist die erste Jüdin des Kreises Schleiden, die am 28.10. 1938 nach Polen deportiert wird - Das Attentat von Herszel Grynspan auf den Botschaftsrat vom Rath in Paris - 10. November 1938, 2 Uhr morgens: Die Synagoge in der Mühlenstraße brennt - Fern­schreiben der Staatspolizei - Gauleiter Josef Grohe´ weiß von nichts - Der Gemünder Synagogenbrand-Prozeß von 1948 - Eidesstattliche Erklärungen ermöglichen eine Rekonstruktion der „Kristallnacht" in Gemünd - Ein Gendarmeriemeister, ein Ortsgruppenleiter und ein SS-Angehöriger aus Hellenthal werden 1946 angezeigt - Stroh aus dem Nachbarhaus, Zeugen, Gaffer und ein Feuerwehrführer, der nicht löschen darf - Westwallarbeiter aus Kall wollen jüdischen Besitz zerstören - Ein Gemünder SA-Führer bringt den Benzinkanister - Eigenwillige Auslegung der Zeugenaussagen durch das Aachener Gericht (1948) - Exkurs: Lynchmord am 6.9.1944 in Schleiden - Ein Leserbrief in der jüdischen Wochenzeitung „Der Aufbau" (1953) - Gemünder Juden nach dem Novemberpogrom von 1938 - Mit einem Kinder­transport nach England: Hannelore Zack, Ruth und Alfred Meyer - Letzte Kontakte vor der Deportation mit Hilfe des Roten Kreuzes.

19. Der „Prangermarsch" von Hellenthal 384

Jüdische Gemeinde seit dem 16./17. Jahrhundert - Familie Hellendall aus den USA forscht in Hellenthal - Die Entwicklung der Kehilla - Bemühungen um eine Synagoge und jüdische Volksschule in Blumenthal (1900) - 5. August 1904: Einweihung der größten Synagoge im Eifel-Ardennen-Raum - Nazis werfen die Fenster der Blumenthaler Synagoge ein und singen das Horst-Wessel-Lied - Die Anzeige des nicht-existenten „Willi Kapellen" bringt „Verbrechen gegen die Menschlichkeit" ans Tageslicht - Ortsgruppenleiter, „fehlgeleiteter" Fabrikantensohn und aktiver Feuerwehrmann vor dem Untersuchungsrichter - Eidesstattliche Erklärungen im „Blumenthaler Synagogenbrand-Prozeß" - Benzinkanister vor der ausgebrannten Synagoge waren vielleicht zum Betanken des Feuerwehrwagens gedacht (!?) - Genaue Beschreibung der Brandstiftung - Schüsse auf den einzigen jüdischen Augen­zeugen, Arno Rothschild - Schmähreden der Nazis, Fotos von verhafteten Juden, ein schändlicher „Prangermarsch" - Forderung: Einen Juden an den Fahnenmast! - Verurteilter Ortsgruppenleiter wollte angeblich den Brand verhindern - Jüdische Augenzeugen beim „Synagogenbrand-Prozeß" in Gemünd - Zeugen fallen um. Neue Urteile im Revisionsverfahren - Vertrei­bung der Juden aus Hellenthal, Kirschseiffen und Blumenthal (1938/39) - Die Familien Kaufmann - Offenbar zufriedenstellendes Endergebnis im Novem­ber 1939: „Die Amtsgemeinde Hellenthal ist judenfrei".

20. Der Novemberpogrom in Mechernich 419

Jüdische Bevölkerungsmobilität im gesamten Eifelgebiet im 19./20. Jahrhun­dert - Religiöses Gemeindeleben verlagert sich im 20. Jahrhundert von Bleibuir nach Mechernich - Grabsteine auf dem Mechernicher Judenfriedhof (1873-1942) - Juden im benachbarten Kommern, Regierungsbezirk Köln - Euskirchener SA-Männer brennen die Synagoge in der Pützgasse ab - Augen­zeugenbericht: „Kristallnacht" am 10. November 1938 in Kommern - Der Novemberpogrom in Mechernich begann am Abend des 10. November - Ortsgruppenleiter Zander läßt aus „kommunalpolitischen Gründen" 11 Judenhäuser zerstören und abreißen - Geschichte der Synagoge in der Rathergasse - Der „Mechernicher Synagogenbrand-Prozeß" (1952) - West­wall-Arbeiter und Mechernicher SA im Zerstörungsrausch - Fotos vom Abriß des Konfektionshauses Jenny Kaufmann - Funksprüche aus Schleiden - Die Verhaftung jüdischer Männer vor der „Judenaktion" - Der Mediziner Dr. Robert David versteckt sich im Schlafanzug und mit Pantoffeln im Hühnerstall - Karriere eines Ortsgruppenleiters - Zerstörung, aber kein direkter Brand in der Rathergasse - Freispruch für alle Nazi-Täter!

21. Verbrechen nach der „Judenaktion" von 1938 446

Verurteilung eines Mechernicher SA-Mannes wegen Plünderung und ver­suchter Notzucht an einem arischen Dienstmädchen - Gestohlener Besitz muß unverzüglich zurückgegeben werden. Jüdin Liffmann stellt „freiwillig“ eine Quit­tung aus - Anonyme Anzeige bei der Gestapo: Der Mechernicher Bürgermei­ster wird bestochen, wenn es um die Verteilung jüdischen Besitzes geht - Das versuchte Notzuchtverbrechen ist nicht mit der nationalsozialistischen Bewegung zu vereinbaren - Keine Reue des Täters: Daran sind nur „die dummen Juden schuld" - Warum griffen die Augenzeugen nie helfend ein? Ein Euskirchener Jurist gibt die Antwort - Bäckermeister Andreas Girkens aus Mechernich wird Opfer eines Naziverbrechens - Als „Judenknecht" verfolgt, mißhandelt und getötet - Die linkslastige Zeitung „Volksstimme" prangert die Verantwortlichen in Mechernich und Schleiden an (1949) - Begräbnis eines Mechernicher Widerstandskämpfers ohne Trauergefolge - Wird die Stadtverwaltung eine posthume Ehrung vornehmen? - Die „Kri­stallnacht" in der Kreisstadt Euskirchen (Fotos und ein informierender Zeitungsartikel von 1947) - Ein Voreifel-Dörfchen bereichert sich am Juden. Fast jeder Bewohner von Lommersum stahl im zerstörten Kaufhaus Kain - Polizei muß mit Pferdefuhrwerk geplünderte Waren einsammeln. - Ein Prozeß (1939) mit exemplarischem Urteil.

22. Judenverfolgung in Kall und Aachen 472

Die Geschichte der jüdischen Gebetsgemeinde Kall/i. d. Eifel - Der Wunsch nach einer kleinen Land-Synagoge „Im Sträßchen" - Familie Fernbach wirkt im stillen - Liste der Juden in Kall, die hier während des Nationalsozialismus lebten - Überdimensioniertes Bild der SA im heutigen Gemeindearchiv - Die „Kristallnacht" am 10.11.1938 in Kall - Der jüdische Religionslehrer schleicht durch die Büsche der Voreifel - Die letzten Gemeindenachrichten - Moses Fernbach und seine Familie tauchen in Berlin unter - Nach der Rettung vor dem Holocaust gehört er zu den Neu-Begründern der Jüdischen Gemeinde von Berlin - Ein Jude aus der Eifel am Schreibtisch im ehemaligen Nazi-Sippenamt - Erste ausländische Berichte über die „Kristallnacht" in Aachen - Reporter des belgischen „Grenz-Echos" berichten - Judenfeindli­che Ausschreitungen in Aachen - Alex Mathes aus Brand/b. Aachen flüchte mit der Vennbahn nach Belgien – „Judenschlepper" in Raeren - Flucht über Frankreich, Nordafrika nach Santo Domingo - Arischer Klassenkamerad aus Brand bürgt für seinen jüdischen Freund - Gerettet!      

23. Die „grüne Grenze" (1937/38) nach Belgien 499

Fluchtwege ins deutsch-belgische Grenzgebiet - Auswärtige Autonummern sind verdächtig - Günther Kratz aus Nideggen überquert Heiligabend 1935 die „grüne Grenze" bei Fringshaus - Im Auffanglager von Ostbelgien - Osteuropäische Juden wandern in Österreich ein. Große Aufregung dort! - Ein österreichischer Plan für „Fremdengesetze"? - Ein Jude aus Warschau zieht bei Aachen einen „Menschenschmuggler-Ring" auf (1936/37) - Gerichtsurteile wegen Paßvergehens - Hubert Schmitz aus Lommersdorf trifft rumänische Flüchtlinge - Ab März 1938: Österreichische Juden strö­men in das Eifelgebiet - Nathan Markscheid aus Wien will über Aachen und Hellenthal nach Eupen/Belgien - Größte Gefahr für jüdische Flüchtlinge: Abschiebung durch die Belgier - Tränen des weltberühmten jüdischen Tenors Joseph Schmidt - Im Kölner Cafe Silberbach, Glockenstraße 2, gibt es Kontaktadressen für potentielle Flüchtlinge - Eli Eytan (Walter Falkenthin) aus Aachen hat ein neues Hobby: Fluchthilfe! - Das jüdische „Hotel Schloß" von Aachen - Westwallarbeiter transportieren Flüchtlinge in Tankwagen - Gaststätten und Grenzdörfer als vorläufige Stützpunkte - „Judenschlepper" und „Judenfänger" - Organisierte Fluchthelfer - Eine jüdische Frauenleiche im Grenzgebiet bei Manderfeld - Der Reinartzhof und der katholische Lehrer von Roetgen gelten als Geheimtip für österreichische Flüchtlinge - Das katholische „Raphaelswerk" hilft auch „nicht-arischen Christen" - Siegbert Schlomoh Pfennig läuft selbst belgischen „Judenschleppern" davon - Flucht­route: Aachen-Lüttich-Brüssel - Schicksal eines jüdischen Flüchtlings in Belgien - Belgische Lebensretter in Lathuy/Flandern - Halbjüdische Inge Kaufmann aus Aachen entdeckte neue Fluchthelfer-Variante: Juden „pil­gern" von Aachen nach Moresnet - Belohnung für die ehrenamtliche Hilfe ist ein selbstgebackenes Pastetchen.

24. Flucht nach Belgien: Fluchtvarianten, Flüchtlingskomitees, Lagerleben undRettungsaktionen 528

Österreichische Juden suchen im Telefonbuch Ansprechpartner für ihre Flucht - Harry Sichrovsky verdankt einem SS-Mann sein Leben - Die Familie des letzten Gemeindevorstehers von Aachen führt Juden zur „grünen Grenze" - Erich Rothschild aus Stadtkyll wird an der Grenze angeschossen - Flucht und Widerstand in Belgien - Lotte und Nathan Wiener schließen sich Fluchthelfern an. Mit abgedunkelten Scheinwerfern durch „Neubelgien" - Anordnung der Gestapo zur Behandlung von Juden im deutsch-belgischen Sperrgebiet - Flüchtlinge im Wahlerscheider Forsthaus - Privatleute wollen „Judenfänger" spielen - Beobachtungen in Mechernich: Devisenschmuggel? - Brüssel hat Probleme mit den jüdischen Flüchtlingen - Ist die „ehemalige Strafkolonie" Merxplas in Belgien ein jüdisches KZ? - Überseeische Länder wollen keine Juden mehr aufnehmen - Jüdische Eltern setzen ihre Kinder in die Vennbahn - Jammervolle Szenen der Verzweiflung in Herbesthal - Eine hektische Plenarsitzung in Brüssel - Überall Hilfskomi­tees - Jesuitenpater Henri van Oostayen rettet jüdische Kinder in einem Brüsseler Kloster - Pobleme in Moresnet, Lindscheid, Dolhain, Manderfeld, Herbesthal und Welkenraedt - Familie Elle im Niemandsland - Geflüchteter Arzt muß in Brüssel Deutsche heilen - Erich Nathan aus Strempt: Erst Flucht, dann Heirat - Herbert Meyer aus Rheinbach erhält ein amerikani­sches Visum - Ein YAD VASHEM-Protokoll: Itzchak flieht über die „Sieg­fried-Linie" - Ausflugsfahrten Aachener Busgesellschaften ins benachbarte Ausland: ohne Rückfahrkarte bitte! - „Juden und Geld geschmuggelt!" - Merxplas (Belgien): Die Republik der fünfhundert Heimatlosen - Ab 4.11.1941: Keine offizielle Auswanderung mehr!

25. Die Ausplünderung der Daheimgebliebenen 569

Volks- und Berufszählung vom 17. Mai 1939: Nur noch 67 Juden im Kreis Schleiden - Juden verkaufen Grund und Boden - Synagogengrundstücke in Gemünd und Mechernich wechseln auf abenteuerliche Art ihre Besitzer - Stadt Gemünd will nach dem Kriege nichts mehr von ehemaligen Grundstückstransaktionen wissen - „Vermögenszuwachs ist bald durch Erbgang zu erwarten" - „Sühneleistung" von 1 Milliarde Reichsmark, Polizeiverord­nungen und viele Beschränkungen - Diebstahl und Beraubung der Juden in Mechernich - Dr. Ernst David beschwert sich bei der Gestapo! - Das Schicksal der Familien David und Ruhr aus Mechernich - „Arier" wollen jüdische Häuser kaufen - Juden verkaufen ihr Hab und Gut - Einspruch des Bürgermeisters von Kommern - Eine Postkarte aus Warschau - Umsiedlung in „Judenhäuser" - Die Juden von Kommern und Münstereifel (Liste) - Finanzämter verkaufen den Besitz der deportierten Juden - Das letzte Sam­mellager der Juden aus dem Kreis Schleiden: Haus Riesa in Kalenberg bei Kall - Hausbesitzer, doch völlig verarmt - Ein Bittbrief von Max Herz an den Mechernicher Bürgermeister (1942) - Reaktion: „Die haben genug!" - Das Einwohner-Meldeamt von Kall notiert am 21.3. 1942: „Auswanderung nach Unbekannt".

26. ISIDORS BRIEFE - Eine dokumentarische Erzählung 596

Eine menschliche Tragödie in der Kreisstadt Euskirchen - Das Psychogramm eines jüdischen „Helden" - Dem preußischen Rekruten wurden Kränze geflochten, doch als wahrer „Held" kam er in Theresienstadt um - 120 Briefe aus Euskirchen nach Frankreich - Tod von Tochter Jenny nach dem Boykottag (1.4.1933) - Der Flügelschlag des Mal'ach ha-Mawet, des Todesen­gels - Sofia Mayer erblindet aus psychosomatischen Gründen - Juden haben kein Recht auf Familienzusammenführung - Jüdischer Stolz auf ein unscheinbares E.K.-Bändchen - Die menschliche Tragödie in den sogenann­ten „Judenhäusern" - Mitteilungen von 1936 bis 1942/43 - „Zu verlieren haben wir nichts mehr ..." - Verkleinerung der jüdischen Haushalte ab November 1938 - Isidor Mayer packt ein: 5 x Gottfried Keller, 4 x Heine, 4 x Schiller, 3 x Lessing ... - Auch Juden sind untereinander nicht sehr hilfsbe­reit - „Viellleicht ist mein Schwager auch schon in Walhalla" - Die Post­karte vom 14. Juni 1942 - Der „Leichenzug" vor der Herz-Jesu-Kirche - Transport nach Theresienstadt - Memorbuch: MAYER, Mayer mit „a-y".

27. Deportation und Holocaust 622

Lösung der sogenannten „Judenfrage" - Judenhäuser, Ghettos, Deportatio­nen - Eifeler Juden ziehen nach Köln - Salomon Kaufmann aus Hellenthal im Kölner „Judenhaus" St. Apernstraße 29/31 - Geschichte dieses Gebäudes - Jüdische Schule in Köln, Wohn- und Kinderheim, Massenquartier vor der Deportation - Kölner Transporte nach Theresienstadt mit Namenslisten –Lagerleben im „Vorzeigeghetto" Terezin - Fanny Herz aus Gemünd lebt in Theresienstadt nur zwei Wochen - Kölner Fotoalben bis September 1941: Wer machte die Hochglanz-Bilder von der Familie Stern/Wolff? - Isidor und Sofia Mayer kommen um (Vgl. Kap. 26) - Emma Rothschild verh. Elbert aus Hellenthal überlebt durch Küchentätigkeit - Der Untergang der Juden aus dem Kreis Schleiden in Lodz/Litzmannstadt, Riga, Kowno, Minsk und Riga - Namenslisten - Transportpläne der Gestapo (11.11. 1941) - In den Kölner Messehallen - Viehwaggons zur Deportation der rheinischen Juden - Im Ghetto von Riga - Der Augenzeugenbericht des Kölner Juden Karl Schneider - Jüdisch-religiöses Leben im Ghetto von Riga - Die berüchtigte Wannsee-Konferenz vom 20.1. 1942 beschließt die „Endlösung".

28. Die allerletzte Chance: Organisierte Fluchthilfe nach „Altbelgien" (1942) 652

Selbst noch im Sommer 1942 organisierter „Juden-Schmuggel" - „Grüne Grenze" nach Westen verlagert - Das annektierte Eupen/Malmedy-Gebiet als Ausgangsbasis - Verhinderung jüdischer Mobilität seit dem 15.9.1941 - Der Judenstern - „Ortspolizeiliche Erlaubnis zur Benutzung von Verkehrs­mitteln innerhalb der Wohngemeinde" (1.9.1941) - Juden in Eupen/Malmedy und Moresnet sollen wie deutsche Juden behandelt werden - Kontrolle der Kraftpostlinien zwischen Aachen und St. Vith sowie Malmedy und Elsenborn - Straßenbahnen, die zur Grenze fahren, sollen überprüft werden - Auch französische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter fliehen über die „grüne Grenze" (November 1941) - Die Geheime Staatspolizei berichtet über illegale Grenzgänger im annektierten Eupen/Malmedy - Das Amtsge­richt in St. Vith nimmt sonntags keine Gefangenen auf; die Dienstzeitrege­lung ist dagegen - Ernst Hirsch aus Aachen, ein jüdischer Fluchthelfer - Ein israelisches Buch verewigt ihn und seine Tätigkeit - 14 jüdische Flüchtlinge in einer Antwerpener Kneipe - Kaufmann K(...) aus Raeren zieht den „Menschenschmuggel" groß auf - Tatort: Eupen und Heinrichskapelle - Fluchtunternehmen „Hella" (1942) - Berliner Juden zahlen 3.500 RM - Fluchtunternehmen „Hedwig" (Sept. 1942) - Eine „konspirative" Wohnung in Aachen, Adalbertsberg - Fluchtroute: Aachen-Eupen-Herbesthal-Heinrichskapelle-Thimester-Verviers-Brüssel - Codewort für Juden: „Muster" - Das Cafe „Heuschen" in Eupen - Gaststätte „Spaten" in Aachen - Berliner Juden auf der Flucht - Mit der Straßenbahn nach Herbesthal - Wie lernt ein Jude in Berlin einen Fluchthelfer kennen? - Aus den Gestapo-Unterlagen - Verhaftungen am 3./4. September 1942 - Devisenschmuggel von „Arbeitsju­den" in Berlin (1942).

29. „Privilegierte Mischehen" 679

Auswirkungen der „Nürnberger Gesetze" - Vater ist Jude, Mutter ist Chri­stin - Das 1. Beispiel: Inge Kaufmann verh. Protzner aus Aachen schildert eigene Erfahrungen - Am Aachener Marktplatz: „JUDEN-MANN" - Flucht nach Eupen - Das 2. Beispiel: Die Mischehe Müller aus Münstereifel - Geplante Deportierung von Mutter und Tochter. Vater leistet Zwangsarbeit -
Das 3. Beispiel: Die Mischehe Lanzerath aus Münstereifel-Wald - „Juden­bastard" feiert 1941 die Heilige Kommunion - Flucht aus dem Lager in Köln - Das 4. Beispiel: Die Mischehe Kremer aus Nideggen - SA-Führer fälscht Unterlagen und Ausweise für verfolgte Familie - Einst verfolgt, heute Ange­stellter bei der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung".

30. Rettung und Widerstand 692

Siegfried LinieDie Bedeutung von Exil und Emigration - Eli Eytan (Walter Falkenthin) aus Aachen wird von der sinkenden „Patria" gerettet - 250 Tote bei einer Explosion in Haifa (1940) - Ein Interview in Israel (1980) - Flucht nach Palästina: Ahnungsloser Kapitän steckt nassen Finger in die Luft - Kopflose Engländer bewachen halbtote Schiffbrüchige mit dem Gewehr - Hedwig Wolff verh. Zeligmann aus Gemünd überlebt den Holocaust - Rettung unter dem Dach der Familie Mommers in Meersen - Bescheidene Niederländer ohne offizielle Ehrung von YAD VASHEM - „Dodenherdenking" - Fritz Juhl aus Meckenheim findet Unterschlupf - Bei 14 Grad Kälte unter den Dachzie­geln - Ein Meckenheimer als Angehöriger der niederländischen Widerstands­bewegung - Der Düsseldorfer Kunstprofessor Otto Pankok bekommt Mal­verbot - „Exil" im Eifeldörfchen Pesch bei Münstereifel - Die Jüdin Hilde Barz geb. Stein flüchtet mit ihrem arischen Mann zu Pankok - Künstler in der „Hölle" - Dechant Emonds aus Kirchheim rettet Menschenleben - Von den Lebensmitteln der SS leben untergetauchte Juden (1944/45) - Ein ein­drucksvolles Gemälde von Mathias Barz: „Leidenszug der gequälten Juden" (1946).

31. EPILOG - Der Versuch der „Wiedergutmachung" 717

Aspekte der sogenannten „Wiedergutmachung" - Finanzielle „Wiedergut­machung" und Rückerstattung - Kurt Rothschild fordert von der Gemeinde Stadtkyll seinen Besitz zurück (1945) - Allgemeine Verfügungen der Militär­regierung - Ein Mechernicher Nazi muß persönlich die Schäden auf dem Jüdischen Friedhof beseitigen (1945) - Organisationen für „Nazi-Geschä­digte" - Neubürger Johann Ostwald aus Gemünd und der Hellenthaler Albert Rothschild als „Mahner in der Wüste" (1989) - Der Zustand der jüdischen Friedhöfe (1945-1990) - Erschossene Ausländer auf den jüdischen Friedhöfen von Kall und Blumenthal (1945) - Friedhofsschändungen (1951) - Keine Kollektivschuld, aber Kollektivverantwortung! - Mahnmale und Gedenkfeiern - 50 Jahre nach der „Kristallnacht".

                                                                                                           
32. Anmerkungen 744

33. Literaturverzeichnis 763

34. Personenregister 771

 35. Ortsregister 781

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