Nun auch eine Straßenbenennung in Erkelenz: „Joseph-Emonds-Hof“

von Hans-Dieter Arntz
12.02.2015

Nachdem es bereits seit einiger Zeit in Dormagen einen „Joseph-Emonds-Weg“ gibt (vgl. NEWS vom 16.01.2015), wurde am Samstag, dem 31. Januar 2015, am Zentralfriedhof von Erkelenz der „Joseph-Emonds-Hof“ eingeweiht. Mit der Straßenbenennung im Neubaugebiet wurde endlich auch im Geburtsort des katholischen Geistlichen seine beispielhafte Lebensleistung anerkannt. Im Dezember 2014 hatte schon Yad Vashem posthum Joseph Emonds (1898-1975), den unerschrockenen Helfer vieler NS-Verfolgter und Lebensretter mehrerer Juden, als „Gerechter unter den Völkern“ gewürdigt.

Bereits 1982 hatte ich in der „Erkelenzer Volkszeitung“ Dechant Emonds vorgestellt. Im Dritten Reich hatte er in Kirchheim, - heute ein Stadtteil von Euskirchen - gewirkt und verfolgten Geistlichen und Juden ein Versteck oder organisierte Fluchthilfe gewährt. Die Erkelenzer Redaktion gab mir damals großzügig die Möglichkeit, über der Schlagzeile „Eifeldechant Joseph Emonds aus Terheeg: Ein Erkelenzer beim Hitler-Widerstand“ 5 Fotos zu platzieren.

Aufgrund meiner Anregung anlässlich eines Vortrags im April 2012 kam es zum Anstoß für die Namensgebung durch den Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. Dem Vorschlag kamen zunächst der Bezirksausschuss Erkelenz-Mitte und dann der Hauptausschuss der Stadt Erkelenz einstimmig nach. Am 31. Januar dieses Jahres erfolgte nun die offizielle Einweihung: „Joseph-Emonds-Hof“.

Jetzt steht nur noch eine ähnliche Straßenbenennung in Kirchheim aus. Hier hatte sich Dechant Emonds besonders bei Kriegsende für die inzwischen bekannt geworden Lebensrettungen verdient gemacht. Dass aber die Euskirchener Tagespresse nichts über die Auszeichnung des Staates Israel publizierte, kann folgendem Online-Artikel entnommen werden: Ehrung des Judenretters Joseph Emonds am 15. Dezember 2014 durch Yad Vashem – mit medialen Irritationen

 

 

Nach der Rede des Erkelenzer Bürgermeisters Peter Jansen konnte Klaus Steingießer, Vorsitzender des Bezirksausschusses Erkelenz-Mitte, das Straßennamensschild während eines kleinen Festaktes enthüllen. Anwesend waren viele Gäste aus Familie, Politik, Kirche und der Anwohnerschaft. Auch Vertreter der katholischen, evangelischen und jüdischen Gemeinde waren bei dem kleinen Festakt vertreten und zollten hierdurch ihren Respekt gegenüber Joseph Emonds.

 

Hubert Rütten sprach für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V.. In seiner Rede charakterisierte er Joseph Emonds als eine „stillen Helden“, der in gefährlicher Zeit mutig gehandelt, sich für sein Gewissen entschieden und das Rechte getan habe. Wegen seiner pazifistischen Einstellung und ablehnenden Haltung gegenüber dem NS-Regime stand Emonds selbst unter Beobachtung der Gestapo. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, Menschen jüdischer Herkunft bei sich aufzunehmen und zu verstecken.

Dr. Gerhard Emonds sprach im Namen der Familie allen Beteiligten seinen Dank aus.

 

Den Abschluss fand die Veranstaltung auf dem nebenan liegenden Friedhof, wo an der Priestergrabstätte von Joseph Emonds durch den Heimatverein Erkelenz ein Blumengesteck niedergelegt wurde. Hier erinnerte Günther Merkens, der Vorsitzende des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V., an den „Gerechten unter den Völkern“ und wies auch auf den Grabschmuck hin, der von der Katholischen Kirchengemeinde St. Lambertus niedergelegt worden sei.

Die Erkelenzer wurden durch folgende Publikationen über ihren berühmten Mitbürger informiert:

Rheinische Post-Online v. 02.02.2015: Ein Gedenkzeichen für die Zukunft

Stadtverwaltung Erkelenz v. 03.02.2015: Namensgebung Joseph-Emonds-Hof

3.15-minütiger WDR-Film (Lokalzeit aus Aachen v. 27.01.2015): Der katholische Priester Joseph Emonds aus Erkelenz. Ein stiller Held, dem der Staat Isreal den Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern" verlieh.

 

 

Weitere Hinweise zu Joseph Emonds:

3.15minütiger WDR-Film: Ein "Gerechter" aus Euskirchen (03:15 Min.) , Lokalzeit aus Bonn vom 18.09.2013

Zum Lebenswerk von Joseph Emonds: Dechant Joseph Emonds als „Gerechter unter den Völkern“ gewürdigt. Ehrung eines Judenretters und Pazifisten (In: Jahrbuch des Kreises Euskirchen 2015)

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