Zum Gedenken der Holocaust-Opfer von Aachen und Kornelimünster

von Hans-Dieter Arntz
17.12.2013

Zur Erinnerung an die Aachener Holocaust-Opfer: Übergabe des Biografienbandes  2013 an den Oberbürgermeister

Biografienbandes 2013 bAachener Bürger übergaben am Freitag, dem 25. Januar 2013, ihrem Oberbürgermeister ein weiteres Gedenkbuch zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust. Anlässlich einer Feierstunde im Weißen Saal des Aachener Rathauses überreichten sie den nun vierten Biografienband, der über das Schicksal der ehemaligen jüdischen Mitbürger Auskunft gibt. Gleichzeitig wies man somit auch auf den 27. Januar 1945 hin, an dem die Soldaten der Roten Armee das Vernichtungslager Aus­chwitz befreiten. Hier kam zum Beispiel auch das jüdische Ehepaar Leo und Erna Baum geb. Roos ums Leben, deren Söhne jedoch überleben konnten. Bewegt las der jüngere Sohn, Otto Baum, den 50 anwesenden Gästen die Biographie seiner Eltern vor, die Oberbürgermeister Marcel Philipp nachdenklich annahm und als Beitrag zum bevorstehenden Internationalen Holocaust-Gedenktag würdigte.

Das Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen e.V. erinnert an das Leben von 51 Aachener Opfern des rassistischen Nationalsozialismus. Marcel Philipp dankte den Vereinsmitgliedern für die präzise Arbeit und dafür, dass diese dunklen Seiten der Stadt vor dem Vergessen bewahrt würden und somit der Mahnung dienen. Bettina Offergeld, die engagierte Vorsitzende des Vereins, ergänzte in ihrer Ansprache: „Wir machen diese Arbeit, damit nicht vergessen wird, was nicht vergessen werden darf!“

Biografienbandes 2013 bUnter den Gästen waren auch der Vorsit­zende der Jüdi­schen Gemeinde, Dr. Robert Neugröschel, sowie Dr. Herbert Ruland, der Wissenschaftliche Leiter GrenzGeschichteDG an der Autonomen Hochschule in der DG, Eupen, der auch das Vorwort zur Dokumentation geschrieben hatte. Anwesend waren zudem Vertreter der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Zeitzeugen und Historiker aus der Region sowie Mitarbeiter und interessierte Bürger/innen.
Ganz besondere Gäste des Oberbürgermeisters und des Gedenkbuchprojektes waren Pierre Lellouch und seine Frau Heidi. Pierre Lellouch, Sohn des aus Aachen stammenden Paul Alfred Sternau und seiner Frau Ruth, der bei einer Adop­tivfamilie als Franzose aufwuchs und erst viel später von seiner Herkunft und der Verfolgung seiner Eltern erfuhr. Seit zehn Jahren forscht er und fand seine endlich seine genealogischen Wur­zeln in Aachen. Auch die Geschichte seiner Eltern ist im neuen Biographienband enthalten. Von Andre´ Hodemakers stammen die beiden Fotos, die den Aachener Oberbürgermeister, Marcel Philipp, und Bettina Offergeld zeigen. Beide sind auch auf dem nächsten Bild, auf dem auch Heidi und Pierre Lellouch erkennbar sind (l.)

Informationen zum Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen findet man auf www.gedenkbuchprojekt.de. Interessierte Aachener Bürger können Mitglieder des Ver­eins an jedem ersten Mittwoch um 20:00 Uhr in der Gaststätte Exil, Schlossstraße 2, in Aachen treffen. Es ist möglich, dort Informationen über ehemalige jüdischen Nachbarn zu erhalten.
Der Biographienband ist für 15,00 € (Selbstkostenpreis) im Frankenberger Buchla­den, Schlossstraße 12, und in der Buchhandlung Meurer, Horngasse 1, in Aachen, zu erhalten.

Eine Gedenktafel für die Holocaustopfer von Kornelimünster

Gedenktafel für die Holocaustopfer von KornelimünsterDurch die Anbringung einer Gedenktafel im alten Ortskern von Kornelimünster und die Nennung ihrer Namen will man künftig an die jüdischen Holocaustopfer der kleinen Ortschaft im Münsterländchen erinnern. In dem südöstlichen Stadtteil von Aachen (Stadtbezirk Kornelimünster/Walheim) lebten zu Beginn der 1930-er Jahre 7 eingesessene jüdische Familien mit insgesamt 22 Personen, von denen 13 in der Shoah umkamen. Um 1880 waren es noch mehr als 50 Menschen, die zur „Filialgemeinde“ der Aachener Synagogengemeinde zählten.

Dr. Rudolf Wagemann vom Heimat- und Eifelverein, der die Geschichte des örtlichen Judentums erforscht hatte, erinnerte in seiner Ansprache am 24. November daran, dass der Leidensweg der jüdischen Mitbürger von Kornelimünster in den Opferbiographien des Aachener Gedenkbuchprojektes gewissenhaft aufgezeichnet worden sei. Über die Überreichung des Biografienbandes 2013 an den Aachener Oberbürgermeister hatte ich in meinen NEWS vom 01.02.2013 berichtet.

Der Vereinsvorsitzende Hermann Wilms ergänzte, dass „fast alle André oder Kaufmann hießen“ und im Viehgewerbe oder Metzgerhandwerk tätig waren. Jetzt müsse auch in Kornelimünster das Motto gelten: „Dem Tod der Menschen darf nicht der Verlust ihrer Geschichte folgen!“

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